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Rey Technology: Pioniere der KI-Revolution im Thurgau

Rey Technology mit Sitz in Sirnach gilt als Vorreiter für die Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) im Kanton Thurgau und setzt zahlreiche KI-Lösungen ein. Lukas Naef, CEO Digital von Rey Technology, gibt uns einen Einblick in wichtige Nutzungsfelder, deren Innovationspotentiale sowie Herausforderungen und gibt wertvolle Tipps, wie KI im eigenen Unternehmen implementiert werden kann.
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Als Dienstleister im Bereich Digitalisierung befasst sich das Unternehmen mit einem breiten Spektrum an Projekten, die von der Steuerungstechnik bis hin zur Entwicklung von Cloud- und Mobile-Apps reichen. In Zusammenarbeit mit Kunden werden KI-Anwendungen entwickelt, die auf die geforderten Anwendungsfelder zugeschnitten sind. «Die Bilderkennungstechnologie ist ein gelöstes Problem und wird in der produzierenden Industrie weitläufig eingesetzt», so Lukas Naef. «Wir haben z.B. Apps entwickelt, die es Endkunden ermöglichen, Produkte zu fotografieren, welche dann automatisch erkannt und bestellt werden können» , führt Naef weiter aus. Large Language Models (LLM), wie ChatGPT eines ist, befänden sich hingegen bezüglich des Einsatzes in der Industrie noch völlig in ihrer Anfangsphase und haben grosses Potential. Die neuesten Entwicklungen von ChatGPT und Copilot werden bei Rey Technology täglich eingesetzt und sind für die Softwareentwickler wichtige Instrumente zur Optimierung von Arbeitsprozessen.

KI sollte als Werkzeug angesehen werden, das in der Lage ist, neue Möglichkeiten zu erschliessen oder bestehende Prozesse effizienter zu gestalten.

Die Generation der «Google-Kinder»

Vor der Zeit der «Google-Kinder» war die Informationsbeschaffung harte Arbeit. «Unsere Generation hat gelernt, Wissen effizient mit Google zu finden, anstatt alles auswendig zu wissen oder aufwändig in Büchern zur recherchieren.» Mit der Einführung von KI-Tools geht die Informationsbeschaffung in die nächste Runde. «In der Vergangenheit musste ein Softwareentwickler in Büchern oder im Internet nach Lösungen für ein Problem suchen, verschiedene Ansätze kombinieren und an einer Lösung tüfteln, um erste Ergebnisse zu erzielen. Heute kann er diese Aufgabe mit Hilfe von ChatGPT lösen und erhält in wenigen Sekunden ein funktionierendes Code-Snippet.» Damit beschreibt Naef, wie sich die Arbeit seiner Mitarbeiter durch die KI verändert hat.
Für einfache Fälle mag dies gut funktionieren, bei komplexeren Aufgabenstellungen ist das Tool jedoch noch nicht genügend ausgereift, um eine funktionierende Gesamtlösung zu generieren. Dazu kommt, dass LLM nicht kreativ sind: Sie liefern durch Kombination von Elementen, die sie in ihren Trainingsdaten gesehen haben, Lösungsvorschläge. Dabei schleichen sich Aussagen ein, auf die man sich nicht verlassen darf: «Die Gefahr besteht, dass Anwender diesen Tools zu sehr vertrauen und ihre eigenen Fähigkeiten verlieren könnten», was Naef als klare Herausforderung der KI identifiziert.

Ein Gleichgewicht finden

Kundenanliegen sollen durch Menschen bearbeitet werden, darauf legt die Unternehmung grossen Wert. Es liege oftmals auf der Hand, wenn ein Text durch eine Maschine generiert werde. Lukas Naef findet, dass «solche Texte immer ähnlicher und austauschbarer wirken. Dadurch verliert die Kommunikation an Bedeutung.» Dass in anderen Bereichen KI Einzug in die Arbeitsweisen findet, sei hingegen zu begrüssen. Rey Technology stützt sich dabei nicht nur auf ChatGPT, sondern auch auf Bilderkennung, Automatisierungen und Machine Learning. Das Unternehmen will die Digitalisierung von Applikationen und Prozessen vereinfachen, indem Benutzer in natürlicher Sprache mit den Systemen interagieren können. «Unser Ziel ist es, Unternehmen zu ermöglichen, ihre Digitalisierungsbestrebungen effizienter voranzutreiben», so Naef, der dabei einfache und repetitive Aufgaben im Hinterkopf hat, welche ohne grossen Aufwand automatisiert werden und stark zur Effizienzsteigerung von Unternehmen beitragen können.

Über technische Hürden hinausdenken

Der Einsatz von KI bringt allerdings auch Herausforderungen mit sich. Die Rolle des Menschen im Arbeitsprozess erfährt eine Verschiebung. Menschen können sich auf Bereiche konzentrieren, in denen Kreativität, Flexibilität und persönliches Urteilsvermögen gefragt sind. Dies sind Aspekte, die Maschinen in absehbarer Zukunft nicht ersetzen können. Nichtsdestotrotz befindet Naef, dass der Wandel in Bezug auf Change-Management und Unternehmenskultur mindestens gleich wichtig ist, wie die technische Umsetzung. «Diese Aspekte der Transformation sind entscheidend für den Erfolg und die Akzeptanz von neuen Technologien», so der CEO Digital von Rey Technology. Die durch die technische Entwicklung wegfallenden Aufgabengebiete schaffen andere Bereiche mit neuen Positionen und Funktionen. Logisches Denken, Problemlösungskompetenz, das Verstehen von Zusammenhängen, Entscheidungsfähigkeit und kritisches Denken sind essenzielle menschliche Fähigkeiten, die in einer von KI geprägten Arbeitswelt von unschätzbarem Wert sind. Sie ermöglichen es Menschen nicht nur, KI-Systeme effektiv einzusetzen und deren Ergebnisse sinnvoll zu interpretieren, sondern auch, ihre Grenzen zu erkennen und ethische sowie praktische Entscheidungen zu treffen, die über die Fähigkeiten der KI hinausgehen.

Der Weg zur KI-Integration

Um in einem wettbewerbsintensiven Umfeld wie der Schweiz bestehen zu können, ist Effizienz entscheidend. Unternehmen, die in der Lage sind, ihre Prozesse zu digitalisieren und zu automatisieren, haben einen klaren Vorteil. Für Unternehmen, die KI in ihre Prozesse integrieren möchten, hat Lukas Naef wertvolle Ratschläge. «Beginnen Sie klein, mit konkreten Digitalisierungsprojekten, und skalieren Sie Ihre KI-Initiativen schrittweise», rät er. Es ist wichtig, das eigene Team in den Prozess einzubeziehen und für die notwendige KI-Kompetenz zu sorgen. Zudem empfiehlt er, «immer den Nutzen für den Kunden, die Geschäftsprozesse oder Innovation am Geschäftsmodell im Blick zu haben und KI als Werkzeug zu sehen, das diesen Nutzen steigern kann.»