Let’s connect – wie NÜSSLI Veranstalter mit dem Publikum verbindet
Fiona Rast
NÜSSLI ist mit dem Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest (ESAF) gross geworden. Die erste Tribünenanlage für das Schwingfest baute das Unternehmen 1961 damals noch aus Holz. Seitdem hat NÜSSLI 22 Anlagen in Serie für das Eidgenössische Schwingfest erstellt, heute ist dies eine modulare Stahlrohr-Gerüstanlage mit 56'000 Sitzplätzen. Ein weiterer Meilenstein war 1990 das Konzert von Pink Floyd in Deutschland, welches den Beginn des internationalen Geschäfts darstellte. Seither hat NÜSSLI nicht nur Kunden in Europa, wo rund 80 Prozent der Projekte realisiert werden, sondern auch weltweit wie in Mexiko und den USA, wo Grossanlässe wie das Formel-1-Rennen oder das CSI-Reitturnier umgesetzt werden. Obwohl NÜSSLI mit seinen Projekten mittlerweile international unterwegs ist, erfolgt die Produktion noch lokal. Neben dem Schweizer Produktionsstandort in Hüttwilen im Thurgau produziert NÜSSLI zusätzlich in Tschechien.
Stadion vor dem Eiffelturm
Das Unternehmen stützt sich auf drei Standbeine: Event-Bau, Special Projects und Produktion. Das Eventgeschäft als Kerngeschäft des Unternehmens trägt heute etwa 100 Millionen CHF zum Gesamtumsatz von 140 Millionen CHF bei und umfasst Veranstaltungen in den Bereichen Sport, Kultur und zunehmend auch Corporate Events. Die Projekte reichen von den temporären Anlagen für die Swiss Indoors, über verschiedene Open-Airs bis zum Bau von Big-Air-Rampen für Ski-/Snowboard-Events. Für die Olympischen Spiele in Paris realisierte NÜSSLI dieses Jahr zum 17. Mal mehrere temporäre Sportanlagen. Eines davon war das Beachvolleyball-Stadion vor dem Eiffelturm, das NÜSSLI innerhalb von drei Monaten mit 12'000 Sitzplätzen baute. Trotz der logistischen Schwierigkeiten im Stadtzentrum, der Touristenströme und des unebenen Geländes konnte NÜSSLI das Stadion termingerecht errichten.
Grosser Einsatz für die Expo 2025
«Wofür NÜSSLI weniger bekannt ist, aber wir weltweit die Nummer eins sind, sind spezielle Konstruktionen wie Länderpavillons für Ausstellungen der Expo, Sponsorenpavillons oder die Errichtung temporärer Kulturbauten», sagt Andy Böckli, CEO von NÜSSLI, über den Bereich Special Projects. Derzeit realisiert NÜSSLI fünf aufwendige Länderpavillons für die Expo 2025 in Osaka für die Länder Schweiz, Österreich, Brasilien, Usbekistan und Kuwait. Für die Schweiz setzt NÜSSLI einen Pavillon mit sphärischen Kugeln, die die Besuchenden in eine magische Welt entführen, baulich um. Die fünf Kugeln symbolisieren die natürlichen Nährstoffe und kulturellen Traditionen der Schweiz. Das dritte Standbein des Unternehmens, die Produktion, ist in der Tochterfirma RUBA organisiert und vor allem im regionalen Markt tätig. Hier entstehen klassische Schreiner- und Zimmereiarbeiten, vom Badehaus am Hüttwilersee über Ausstellungs- und Innenausbauprojekte bis hin zu privaten Umbauten und Corporate Pavillons für das World Economic Forum (WEF). Beim WEF setzt NÜSSLI teilweise auf hybride Projekte, bei denen die Systemgerüste aus dem Event-Bau mit den Holzpavillons von RUBA kombiniert werden.
Der Pavillon der Schweiz an der Expo 2025 in Osaka, Japan.
NÜSSLIs Erfolgsrezept im Projektmanagement
«NÜSSLIs Anspruch ist es, die Projekte mit Swissness in hoher Qualität, termingerecht und innerhalb des vorgegebenen Budgets zu realisieren», erklärt Andy Böckli. Meistens hat der Kunde weitreichende Ideen, welche gemeinsam mit NÜSSLI zu einem machbaren Projekt im vorgegebenen Rahmen weiterentwickelt werden. Der CEO betont: «Bei all unseren Projekten ist unsere Kernkompetenz das professionelle, internationale Projektmanagement: dieses ist wie eine Drehscheibe, welche die Disziplinen um sich herum koordiniert und die Schnittstellen und Partner kennt.» Ein weiterer zentraler Aspekt ist für Andy Böckli die Nachhaltigkeit: «Nachhaltigkeit war bei uns schon immer in der DNA enthalten.» Dank des flexiblen Keilgerüstsystems kann das Material im Tribünenbau für jedes neue Projekt wiederverwendet werden. Heute verfügt NÜSSLI über 350’000 Tribünenplätze, welche wenn möglich nicht in den Lagern stehen, sondern ständig im Einsatz sind.
Innovation und digitale Lösungen
Wie die gesamte Eventbranche wurde auch NÜSSLI von der COVID-19-Pandemie hart getroffen. Um zu verhindern, dass die Mitarbeitenden das Unternehmen verliessen, mussten vor allem Perspektiven aufgezeigt und die Kommunikation intensiviert werden. Doch Andy Böckli betont: «NÜSSLI ist gestärkt aus der Krise hervorgegangen.» Die Zeit der Pandemie wurde genutzt, um interne Projekte voranzutreiben und die Digitalisierung zu intensivieren. Weitere Innovationen stehen an, um Transportwege zu verkürzen und den Materialeinsatz zu optimieren – zum Beispiel durch leichtere Materialien, die kürzere Montagezeiten und weniger Lastwagenfahrten ermöglichen.
Künftige Herausforderungen
Obwohl NÜSSLI bereits langjährig international tätig ist, bleiben die kulturellen Unterschiede in den verschiedenen Märkten eine Herausforderung. In Japan sind zum Beispiel temporäre Bauten kaum bekannt. Hinzu kommt die erhöhte Gefahr von Naturkatastrophen, die ebenfalls besondere Anforderungen an die Bauweise stellen. Die globale Wirtschaftslage mit steigenden Rohstoffpreisen wirkt sich ebenfalls auf das Geschäft aus. Doch auch für die kommende Saison ist die Event-Agenda bei NÜSSLI schon fast wieder vollgefüllt und weltweit werden auch dann wieder zahlreiche Besucherinnen und Besucher in den Genuss ganz besonderer und einzigartiger Erlebnisse kommen.
NÜSSLI Gruppe
Als weltweit führender Event- und Baudienstleister trägt NÜSSLI mit Hauptstandort in Hüttwilen dazu bei, dass Emotionen bei Sport-, Kultur- und Business-Projekten hautnah miterlebt werden können. NÜSSLI steht international an der Spitze im Projektmanagement und in der baulichen Umsetzung komplexer temporären Infrastrukturen für Veranstaltungen und Einrichtungen, die unter Zeitdruck zu realisieren sind. Neben Hüttwilen ist NÜSSLI international an 20 weiteren Standorten präsent und arbeitet projektbezogen mit verschiedenen Partnern zusammen. Die NÜSSLI Gruppe beschäftigt rund 425 festangestellte Mitarbeitende in den Bereichen Holzbau, Zimmerei und kaufmännische Berufe.