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Leitbild zum Wirtschaftsstandort soll den Thurgau weiterbringen

Im Januar hat die Thurgauer Regierung ihr Leitbild zum Wirtschaftsstandort Thurgau vorgestellt. Darin werden eine realistische Analyse des Kantons gemacht und Perspektiven für die Zukunft aufgezeigt. Der Erfolg des Papiers wird die IHK an konkreten Massnahmen und erreichten Fortschritten messen.
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Das Leitbild «Wirtschaftsstandort Thurgau» hat zum Ziel, Handlungsoptionen aufzuzeigen, dank denen der Kanton Thurgau auch zukünftig als vielseitiger, aktiver und wirtschaftsfreundlicher Standort bestehen kann. Dabei soll auf «thurgauspezifische» Stärken fokussiert werden. Das Leitbild soll aufzeigen, wie die Rahmenbedingungen verbessert werden können, um die Wettbewerbsfähigkeit der Thurgauer Betriebe mittel- bis langfristig zu unterstützen und zu steigern. Die Industrie- und Handelskammer hat sich bei der Erarbeitung des Dokuments engagiert und wichtige Punkte aus der Perspektive der Unternehmerinnen und Unternehmer eingebracht.

Hochschulnähe ist entscheidend

Im Rahmen der SWOT-Analyse kommen die Autoren des Leitbilds zum Schluss, dass der Thurgau sich durch ein robustes Wirtschaftsumfeld, ein stabiler Arbeitsmarkt, der Stellenwert der Berufsbildung sowie eine Lage zwischen Zürich und der Grenze zum europäischen Binnenmarkt auszeichne. Im gleichen mangele es dem Kanton an Innovationskraft, er leide an der Abwanderung von Talenten und er sei als Wirtschaftsstandort nicht optimal positioniert. Die IHK kann diesen Erkenntnissen grundsätzlich beipflichten. Jedoch wird das Innovationspotential eben gerade durch clevere Köpfe entfaltet, die oft in der Umgebung von Hochschulen zu finden sind und die aktuell zu stark abwandern. Das heisst, der Thurgau muss aus Sicht der IHK konsequent und strategisch Rahmenbedingungen schaffen, welche zu einer weiteren Annäherung an Hochschulen führen und für F&E-getriebene Unternehmen attraktiv sind. Hierbei muss auch ein neuer Standort einer Hochschule im Thurgau – neben der PHTG – anvisiert werden.

Wachstum der Staatsquote reduzieren

Im Leitbild werden vier Stossrichtungen aufgezeigt, auf deren Basis sich der Wirtschaftsstandort weiterentwickeln soll. Dazu gehören kompetente Personalressourcen, die Bewältigung des technologischen Wandels, Freiräume für unternehmerische Tätigkeit und eine zukunftsgerichtete Infrastruktur. Für die IHK sind die unternehmerische Freiheit und – damit verbunden – ein schlanker Staat zentral. Auch im Thurgau war das Staatswachstum in den vergangenen Jahren grösser als das Wirtschaftswachstum. Die überproportionale Zunahme der Staatsquote führt direkt zu einer abnehmenden Wertschöpfung und dem Verlust von Wettbewerbsfähigkeit. Es ist deshalb wichtig, dass Projekte und Arbeiten der Verwaltung ein Preisschild haben. Auch als Signal an die Politik bzw. den Grossen Rat, der in seinen Sitzungen mit guten und weniger guten Ideen, die in Aufträgen an die Verwaltung münden, zur wachsenden Staatsquote beiträgt.