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eATA Carnet digitalisiert den Warenverkehr

Das eATA Carnet digitalisiert das klassische ATA Zollverfahren und ist seit 2025 im Einsatz – aktuell noch parallel zur gesetzlich gültigen Papierform. Der vollständige Umstieg auf den digitalen Zollprozess ist bis 2027 geplant. Die IHK Thurgau ist Anlaufstelle für erste Anwendungen und Fragen.
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Das eATA Carnet steht für die Digitalisierung des klassischen ATA Carnet. Es wurde 2016 vom International Chamber of Commerce ICC in Zusammenarbeit mit der Weltzollorganisation (WCO) entwickelt, um eine digitale Infrastruktur zu schaffen, die eine Vielzahl digitaler Tools bereitstellt. Zwischen Juni 2019 und Juni 2023 wurde das eATA Carnet in einer umfassenden Pilotphase getestet. Nach zahlreichen Verbesserungen und erfolgreichen Praxistests wurde das eATA Carnet Anfang 2025 gestartet und ist für einige Länder bereits nutzbar. Dennoch ist die Papierform weiterhin die einzige gesetzlich anerkannte Form des Carnets

Die drei digitalen Tools von eATA

Dabei wurden drei digitale Anwendungen für das eATA Carnet entwickelt. Für die Kundschaft wurde die «ATA Carnet App» geschaffen. Mithilfe dieser mobilen Anwendung können die Kunden ihre Dokumente digital verwalten und Zollanmeldungen direkt über die App vornehmen. Mit dem «ATA Carnet Customs Portal» können Zollbeamte diese digitalen Carnets prüfen, Transaktionen bestätigen und dokumentieren. Zusätzlich gibt es das «ATA Gateway», eine zentrale Plattform, über die NGAs und ausstellende Stellen sowohl Papier- als auch digitale Carnets generieren und verwalten können.

Wie funktioniert das eATA Carnet in der Praxis?

Bei der Ausstellung eines Carnets wird ein digitales ATA Carnet über das nationale Ausstellungs- und Schadenssystem (NICS) erstellt. Das digitale Dokument kann vom Carnet-Inhaber dann über die «ATA Carnet App» heruntergeladen werden. Beim Grenzübertritt erfolgt die Anmeldung über die App, wobei ein QR-Code generiert wird, der dem Zoll vorzuweisen ist. Der Zollbeamte kann mit «ATA Carnet Customs» überprüfen und entscheiden, ob die Ware den Zoll passieren kann. Wenn die Anmeldung korrekt ist und akzeptiert wird, kann die Transaktion über das «ATA Carnet Customs» validiert werden und der Kunde erhält eine Bestätigung über die App.

Auf dem Weg zur vollständigen Digitalisierung

Das eATA Carnet ist seit Anfang 2025 für Transaktionsübungen an ausgewählten Zollstellen möglich. Bei der Anwendung von eATA Carnets ist insbesondere die Sorgfaltspflicht zu beachten. Aktuell läuft das eATA jedoch noch parallel zur Papierform. Der weltweite Umstieg erfolgt schrittweise mit dem Ziel, das Verfahren bis 2027 vollständig zu digitalisieren. Die IHK Thurgau ist bereits aktiv im Einsatz mit eATA Carnets und stellt digitale Carnets aus. Bei Fragen zum eATA, zur ATA Carnet App oder zum Carnet Prozess allgemein steht Ihnen Priska Egger vom Exportdienst gerne unterstützend zur Seite.